Bloggen

Motivationsquellen der Blogger

Ein Beitrag von Nadine Hudson.

Zugegeben, manchmal ist es ganz schön hart sich zum Bloggen aufzuraffen. Auf der To-Do-Liste kommt das Verfassen eines neuen Beitrags oft zuunterst.

Wie finden wir Blogger trotzdem wiederholt die Motivation neue Artikel aufzusetzen? Ganz einfach: weil’s anders nicht geht. Ein Gedankenblitz, eine Inspiration, ein überhörtes Gespräch, eine gelesene Aussage und schon beginnen sich die Rädchen im Kopf zu drehen und die Finger zu tippen.

„Dein Text ist ein Antidepressivum!“, meinte einer meiner Blogleser, „Seelenbalsam.“

Damit bewies er mir, dass schenken dem Schenkenden mindestens so viel Freude bereitet, wie dem Beschenkten. Denn ich freute mich sehr über seine Aussage. Blogbeiträge sind Geschenke.

Wikipedia beschreibt das Wort schön: Ein Geschenk ist die freiwillige Übertragung des Eigentums, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Im übertragenen Sinne kann man auch jemandem seine Aufmerksamkeit, sein Vertrauen oder seine Liebe schenken.

… oder einen Blogbeitrag.

Nehme ich mir Zeit um einen Beitrag zu verfassen, der meinen Lesern einen Mehrwert, im besten Falle gar ein Lächeln bringt, ist das ein Geschenk. Eine Gegenleistung wird dabei nicht verlangt, ein Echo ist nichtsdestotrotz auch für Blogger wichtig. Wer seine Freude über ein Geschenk kundtut, erhält sicher bei der nächsten Gelegenheit gerne wieder eins.

Was aber treibt einen Blogger an, wieder und wieder zu schenken? Wie es auch beim Geben von Materiellem verschiedene Gründe gibt, haben auch Blogbeiträge variierende Absichten.

Ich, zum Beispiel, rege gern an. Ich mag Hoffnung stiften und halte weiterhin, idealistisch am Gedanken fest, dass eine noch friedlichere und positivere Welt möglich ist. … nur noch ein paar Blogartikel weit entfernt.

Die Gründe zum Bloggen sind so unterschiedlich wie die Blogger selbst:

  • Hohe Besucherzahlen
  • Reichweite, Follower, Fans, Abonnenten
  • Loyale Leser
  • Produkte / Service verkaufen
  • Tiefe: wie stark bewege ich
  • Einen Wert weitergeben
  • Als Fachperson auftreten, Vertrauen bekommen
  • Zum Nachdenken anregen, Veränderungen bringen
  • Lösungen bieten
  • Glücklich machen, Lächeln schenken, bewegen
  • Berühmt sein
  • Auszeichnungen (z.B. Blogawards)
  • Neue Freunde finden, Ideenaustausch

Und warum bloggt ihr?

6 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Arto Steiner am 1. November 2013 um 17.30

    Ich finde den Vergleich mit dem Schenken passend. Man merkt den Unterschied zwischen einer Investition und einem Geschenk sehr deutlich. Bloggt jemand, um eine eigene Community aufzubauen, um Kommentare zu erhalten, um Backlinks zu erhalten etc. (ich, ich, ich) oder geht es darum, dass sie Inhalte bloggt, weil sie sich wirklich um die Leser kümmert und ihnen etwas geben will.

    Bei Walter lernt blogge ich (wenn ich blogge) mit den ehemaligen Kursteilnehmern im Kopf. Ich will denen etwas geben, damit sie weiter kommen. Nicht um neue Teilnehmer gewinnen. Es ist natürlich ein netter Nebeneffekt, wenn die Blogartikel neue Kunden bringen. Für mich stinkt es aber, wenn das die Motivation ist. Leser spüren das. Leser spüren auch, wenn man sich um sie wirklich kümmert.

    Und am meisten Freude habe ich an den Offline-Kommentaren und E-Mails, denn diese Feedbacks wirken auf mich echt und ehrlich.

    • Veröffentlicht von Sam Steiner am 2. November 2013 um 12.50

      Da habe ich (scheinbar) eine deutlich andere Meinung.

      „Online neue Kunden gewinnen“ ist sehr oft ein Ziel von Unternehmen. Dies wird heute mit hilfreichen Artikeln besser erreicht, als mit nervenden PR-Texten. Stichwort „Content Marketing“ und all die entsprechenden Buzzwords.

      Wenn ein Ziel als „neue Kunden gewinnen“ definiert ist (das ist ein wichtiges Hauptziel der meisten Unternehmen), dann schlägt sich das in der „Content Strategy“ (= der Plan, wie man das Ziel erreichen will) nieder. Dir persönlich stinkt das dann vielleicht – aber die Strategie stimmt deswegen vielleicht trotzdem ganz gut für das Unternehmen. Das Gestanksproblem entsteht so also beim Empfänger.

      Natürlich gehört dazu, hilfreich und relevant sein zu wollen. Eigenlob ist PR, nicht hilfreich.

      Aber das Ziel im Fokus zu haben ist dazu kein Widerspruch – im Gegenteil: ich glaube, es ist wichtig für den Erfolg der Online-Strategie. Oft muss ich Unternehmen helfen, wieder auf Kurs zu kommen und das Ziel wieder vor Augen zu haben.

      Das Ziel bestimmt, welche „Personas“ man beim Schreiben im Hinterkopf hat. Jede „Zielgruppe“ besteht aus würdigen Menschen (denen es hoffentlich besser ginge, wären sie unsere Kunden) – keine stinkt per se.

      • Veröffentlicht von Arto Steiner am 12. November 2013 um 20.21

        Ja, deutlich andere Meinungen sind ja normal und gut.

        Spam, Newsletter-Popups, zeitlich limitierte Aktionen etc. sind alles Beispiele von Strategien, die (heute noch) “funktionieren”. Der Gestank wird aber von immer mehr Personen wahrgenommen. Konsumenten haben immer sensiblere „Bullshit-Detektoren“. Ja, das Gestanksproblem beginnt beim Kunden, aber wer am Ende darunter leidet, ist die Firma.

        Das “Um die Kunden kümmern” verwende ich oft als Qualitäts-Check für Strategien. Alle Firmen sind ja im Sektor “Customer Care“. Wenn sie für eine Strategie bei “Um die Kunden kümmern” den Haken nicht setzen können, dann fällt die Strategie weg.

        “Kümmern” (das Wort “care” hört sich besser an) kann man nicht vortäuschen. Menschen (und Tiere) sind zu schlau.

  2. Veröffentlicht von Marcel Widmer am 1. November 2013 um 21.32

    Gute Anregungen, danke. Was ich aber nicht verstehe: wie kann man sich von einem „überhörten Gespräch“ inspirieren lassen?

  3. Veröffentlicht von Nadine am 3. November 2013 um 12.02

    „Die Gründe zum Bloggen sind so unterschiedlich wie die Blogger selbst“, deshalb gebe ich Arto und Sam recht. Es kommt halt drauf an, was man mit dem Blog will. „Kunden gewinnen“ sollte ich noch der Liste anfügen. Guter Punkt.

    @Marcel Widmer: hmmm… vielleicht ist das kein so gutes Deutsch? Damit meinte ich z.B.: man sitzt im Zug und liest eine Zeitung, horcht auf, wenn der Passagier nebenan plötzlich das Wort 1:12 in den Mund nimmt. Oder erzählt, wie er vor kurzem in Kabul weilte… oder ein anderes Thema, bei dem ich einfach nicht anders kann, als mein Ohr ein wenig zu spitzen und das Gespräch zu überhören.

    Vielen Dank für eure Rückmeldungen, die ich sehr schätze.

    Nadine

    • Veröffentlicht von Marcel Widmer am 3. November 2013 um 12.07

      Im Sinne von zufällig «aufgeschnapptes» Gespräch? Ah, jetzt ist’s klar, danke.

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